Mit einem erhöhten Durchschnittsalter der Teilnehmer (Ü 50 bis auf 4 Ausnahmen) steuerten wir diesmal den Hessenpark in Neu-Anspach im Taunus an.
Wie in einem kleinen Dorf reihten sich Geschäfte, Handwerksbetriebe und Bauernhöfe von früher aneinander. Unsere Gefühle wurden in die Jugendzeit versetzt und jüngere Besucher können erahnen, wie einfach wir aufgewachsen sind. Sogar Karl bekam im Krämerladen glänzende Augen. Dort gab es keine Energy-Drinks, kein Müsli und keine Marlboro oder Handykarten – hier standen noch Suwa, Fewa, Eckstein und sogar Bollchengläser mit herrlichen Süßigkeiten. Der Schmied arbeitete noch an der Esse mit echtem Feuer und Amboss. Auf dem Bauernhof konnten Küchen, Schlafstätten und eine niedliche Wiege bestaunt werden. Manch einer hätte letztere gern nochmal gefüllt. Ein herrliches altes Plumpsklo neben der Miste war ein wohlgesetzter Schlusspunkt. Für uns, Kinder von damals, galt er als gefährlicher Ort. Glücklicherweise entsprach die Keramikabteilung des Restaurants heutigen Normen.
Nachdem wir uns über ein deftiges Mittagessen hergemacht hatten, setzten wir unsere Fahrt in Richtung Schlitz im Vogelsbergkreis fort.
Die Korn- und Edelobstbrennerei dort war unser Ziel. Ausgestattet mit farbigen Haarnetzen, wir sahen endlich alle gleich aus, begann eine Führung durch den Betrieb. Es wurde uns anschaulich erklärt, welchen Weg das Korn bzw. Obst nimmt, um schließlich als geschätzte Spirituose unsere Gaumen jubilieren zu lassen. Highlight war dann die von allen herbeigesehnte Verköstigung. Ohne Limit an Menge konnte „prowiert“ werden und wurde auch! Trotzdem verließen wir die schöne Burgenstadt Schlitz ohne erkennbare Anzeichen von körperlicher oder geistiger Versehrtheit. – Wir werden alt –
In der Heimat angekommen, ließen wir im Bürgerhaus Kupferkanne bei guten Speisen und Getränken einen ereignisreichen Tag ausklingen mit HORRIDO.
Nachwort: Auch wenn die Südhessen glauben, sie wären die "echten" Hessen – Mä sinns au, und mä bliewens au!
Text: J. Schröder